Freeware für die Sozialforschung: die sozialwissenschaftlichen Items und Skalen von GESIS

2 Min. Lesezeit

In einem der letzten Beiträge ging es um freie Software in der empirischen Sozialforschung, vor allem im Kontext von Lehre, wenn Campus-Lizenzen nicht vorhanden sind oder sich aus anderen Gründen die Frage stellt, ob es eines der recht teuren kommerziellen Analyseprogramme sein muss. Solche Fragen der Umsetzung betreffen ebenso einen der Auswertung vorgelagerten Schritt, nämlich die Auswahl und Beschaffung der passenden Erhebungsinstrumente.

Für viele allgemeine und verbreitete Konstrukte existieren bereits standardisierte, bewährte und psychometrisch überprüfte Instrumente. Auch hier gibt es zwei große Gruppen: Kommerziell entwickelte bzw. aus anderen Gründen nicht freizis verfügbare Skalen und Fragebögen (wie sie z.B. in der Testzentrale von Hogrefe hinterlegt sind) sowie solche, die der Scientific Community kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Sie waren bis vor einigen Jahren sehr verstreut publiziert und von Forschungsanfänger_innen oder unter dem Zeitdruck von Projektarbeit sehr schlecht auffindbar. Die Suche danach erschien in der Konsequenz ähnlich mühsam wie das Entwickeln neuer Items und Skalen – obwohl der Einsatz bereits verwendeter und zuverlässiger Verfahren natürlich gewaltige Vorteile bietet, sowohl bezüglich der Güte der erzielten Forschungsergebnisse als auch hinsichtlich didaktischer Konsequenzen in der projektorientierten Lehre.

Solche Instrumente in Form von „Erhebungs-Freeware“ werden seit geraumer Zeit  vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften gesammelt, überprüft, dokumentiert und anschließend zur Verfügung gestellt. Die Sammlung wächst kontinuierlich an und bietet schon jetzt in den zehn Kategorien Arbeit & Beruf, Gesundheit, Individuum/Persönlichkeit, Kultur, Religion, Bildung, Politische Einstellungen und Verhalten, Soziale Gruppen, Soziale Netzwerke, Soziale Probleme, Sozialisation & Familie sowie Umwelteinstellungen & Umweltverhalten ca. 250 Skalen zur freien Verwendung an. Mit angeführt ist zitierfähige Basisliteratur über die psychometrischen Kennwerte und die theoretischen Hintergründe des Instrumentes.

Nicht immer muss man also neu entwickeln, und aus didaktischen Gründen kann es zudem äußerst reizvoll sein, nach einer gut gemachten theoretischen Einführung in sozialwissenschaftliche Messverfahren interessant scheinende Instrumente durch Student_innen auswählen und exemplarisch ausprobieren zu lassen und so (ebenso wie durch den Einsatz von Analyse-Freeware) einen handlungsorientierten Zugang zur kompetenzorientierten Vermittlung von quantitativen Forschungskenntnissen zu ermöglichen.

Es lohnt also aus vielen Gründen, sich diese Skalensammlung intensiver anzuschauen: http://zis.gesis.org.

Weitersagen: