Neues Forschungsprojekt der DGSF: Systemische Kinder- und Jugendhilfe

2 Min. Lesezeit
Neues Forschungsprojekt der DGSF in der Kinder- und Jugendhilfe: EVASYKO

Welche systemischen Konzepte kommen in der Kinder- und Jugendhilfe zum Einsatz? Sind dies vor allem bewährte, aus der Literatur bekannte Vorgehensweisen? Oder sind für den Anwendungsfall der Kinder- und Jugendhilfe auch neue Vorgehensweisen entstanden? Und wie sind solche systemischen Methoden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bisher erforscht?

Diesen und anderen Fragen gehen wir in einer neuen Studie (EVASYKO, Evaluation systemischer Konzepte in nicht heilkundlichen Kontexten) nach, in der wir systematisch entlang der für die Soziale Arbeit adaptierten Evidenzkriterien (Otto, Polutta und Ziegler 2010) alle auffindbaren Projekte sammeln und den so entstehenden Korpus unterschiedlichen Wissens zu systemischem Handeln in der Kinder- und Jugendhilfe analysieren und rekonstruieren. Die Studie wird von uns durchgeführt und von der DGSF (Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie) finanziert. Die Untersuchung leistet damit einen wichtigen Beitrag, die Soziale Arbeit, mit der sich systemisches Denken vor allem in Deutschland gemeinsam erfolgreich gemeinsam entwickelt hat, nach der Debatte um die sozialrechtliche Anerkennung als Psychotherapieverfahren wieder vermehrt in den Blick zu nehmen.

So entsteht im besten Fall eine Landkarte gelingender systemischer Praxis als wertvolle Wissensbasis für die Praxis selbst, aber auch für weitere Forschung und die (Verbands)politik. Die Daten – von reflektiertem Einzelfallwissen bis zur kontrolliert-randomisierten Studie ist für uns alles interessant – erheben wir derzeit. Schon jetzt ist klar: Viele systemische Perlen schlummern bisher unerkannt, so dass wir in der kommenden Kontext-Ausgabe auch noch einmal einen Aufruf, der sich gezielt an die systemische Praxis wendet, veröffentlichen. Wer mag, kann ihn unter diesem Blogbeitrag schon einmal durchlesen.

Und mich freut außerordentlich, dass das bewährte Team aus Marlene Henrich (wiss. Mitarbeit) und Christina Dietrich (wiss. Hilfskraft) nun durch Rebecca Hilzinger (wiss. Mitarbeit) verstärkt wird – womit die systemische Expertise nun auch gleich dreifach im Forschungsteam vertreten ist.

Unser Aufruf zur Mitarbeit (erscheint auch in der kommenden Kontext-Ausgabe):

Die DGSF hat ein Forschungsprojekt angestoßen, das im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und Sozialen Arbeit untersucht, welche systemischen Konzepte und Interventionen zum Einsatz kommen. Das Projekt “Evasyko” (Evaluation systemischer Konzepte psychosozialer Versorgung in nicht heilkundlichen Kontexten) wird von der DGSF finanziert und von Marc Weinhardt geleitet. Die Forschung soll die Vielzahl der systemischen Arbeitsweisen erfassen, etwa Modellvorhaben mit systemischem Gedankengut (z. B. Familienklassenzimmer) oder Projekte welche, systematisches Denken nutzen, um Regelangebote weiter zu professionalisieren (z. B. im Netzwerk frühe Hilfen, in systemischen E/L-Schulen). Solche Konzepte sind aktuell kaum systematisiert, noch gibt es Metastudien, die diese vielfältigen Angebote beschreiben. Die Projektmitarbeiterinnen Rebecca Hilzinger und Marlene Henrich sind für alle Hinweise zu systemischen Konzepten psychosozialer Versorgung in nicht heilkundlichen Kontexten dankbar.

Kontakt: Marlene Henrich, marlene.henrich@eh-darmstadt.de.

Weitersagen: