Lehren, Lernen und Forschen in Simulationsumgebungen bietet viele Vorteile. Unter weitgehend realistischen Bedingungen lassen sich beispielsweise Lern- und Übungserfahrungen machen und Experimente durchführen, die ansonsten unter praktischen oder ethischen Gesichtspunkten nicht verwirklichbar wären. Die Arbeit mit Simulationsklienten ist in der Sozialen Arbeit neu (zum Einsatz in den Hilfen zur Erziehung vgl. Widulle 2012), in der Medizin und anderen Disziplinen aber schon stark entwickelt (Wündrich et al. 2008; Schultz et al. 2007). Daten aus Simulationsumgebungen bilden die gesamte realisierte Bandbreite von Wissen und Können ab – im Gegensatz zu kognitionslastigen Testaufgaben und Übungen. Dies ermöglicht Lernenden realistische Rückmeldungen über ihr Kompetenzniveau und Forschern einen innovativen Zugang zu tatsächlichen Erbringungsprozessen von Beratung unter kontrollierten Bedingungen.
Für die Simulation psychosozialer Beratungsgespräche stellen ausgebildete Schauspieler prototypische Fälle aus der Sozialen Arbeit dar. Diese Beratungsgespräche mit den Simulationsklienten sind eingebettet in einen Kontext, der weitgehend den Rahmenbedingungen an einer Beratungsstelle entspricht (z.B. Voranmeldung des Falles, Gestaltung der Räumlichkeiten).
Beratungsgespräche mit Simulationsklienten werden standardmässig videographiert und stehen so den Teilnehmern zum selbstgesteuerten Weiterlernen unter unterschiedlichen Fragestellungen sowie der Forschung zur Verfügung. Nach dem Einsatz im Gespräch bewerten Simulationsklienten zusätzlich zur Videodokumentation auf einem hoch inferenten Instrument die Umsetzung beraterischer Basisvariablen.