Professionalisierung im Studium als subjektorientierter Bildungs- und Entwicklungsprozess

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Am vergangenen Mittwoch haben Petra Bauer und ich im Rahmen der WegE-Lectures an der Uni Bamberg unser ProfiL-Projekt vorgestellt. Vor allem zu unserem Konzept der Entwicklungsaufgaben gab es in der Diskussion mit Kolleg*innen und Student*innen einen spannenden Austausch.

Interessanterweise haben sich an der Diskussion auch Kolleg*innen, die nicht primär aus der Lehrer*innenbildung kommen, beteiligt. Für mich ist das deshalb immer besonders aufschlussreich, weil in der vergleichenden Betrachtung von Lehrer*innen- und Sozialpädagog*innenprofessionalisierung Gemeinsamkeiten und Unterschiede dabei helfen, beide pädagogischen Berufe besser zu verstehen.

Und immer reizvoller wird dabei für mich, das, was wir in ProfiL für die Lehrer*innenbildung erfolgreich etabliert haben, auf die Sozialpädagog*innenbildung zu übertragen. Auch sie hätte eine Qualitätsoffensive verdient – ich hatte ja schon mehrfach hier geschrieben, dass das Fehlen von Professionalisierungs- und Didaktikprofessuren ein gewaltiges Problem für die Soziale Arbeit in Deutschland ist. Wir haben viele Konzepte und Theorien, arbeiten insgesamt aber noch mit Wissens-, Lern- und Professionalisierungskonzepten aus dem letzten Jahrhundert und wissen wenig bis nichts, was am Ende dabei herauskommt.

So schwebt mir vor, nach ProfiL die Sache für die Sozialpädagogik konkret anzugehen – das hieße dann wohl ProfiS :-). Der zentrale Kern, nämlich die Arbeit an den subjektiven Entwicklungsaufgaben von angehenden Fachkräften, bliebe dabei gleich und wäre hoch anschlussfähig an die Idee reflexiver Professionalisierung, wie sie von Dewe und Otto für die Soziale Arbeit vorgeschlagen wurde. Und vermutlich könnte man auch eines unsere zentralen Konstrukte, nämlich die Teacher Beliefs, mit etwas Entwicklungsleistung auf die Sozialpädagogik übertragen. Es ginge dann darum, mit den Studierenden das Studium so zu gestalten, dass sie ihre individuellen Lernvoraussetzungen und die durch die Hochschule gestaltete Bildungsumwelt mit den darin enthaltenen Themen um vier zentrale Fragen herum organisieren. Die Entwicklungsaufgaben konkretisieren sich dann, wenn zu dieser Vielzahl an Themen Bezüge in vier zentralen Dimensionen hergestellt werden, nämlich was das alles bedeutet bezüglich…

  • … der Beziehungsgestaltung mit Adressat*innen
  • … Auffassungen über sozialpädagogischen Institutionen und Organisationen
  • … der Gestaltung von Interventionen
  • … der eigenen Person

Die kleinen und überschaubaren Beratungsgruppen, in denen professionsbezogene Beratung als bewertungs- und abhängigkeitsfreier Raum quer zur sonstigen Studienlogik angelegt ist, müssten dabei unbedingt erhalten bleiben.

Wer weiß – bei uns steht nach der erfolgreichen Reakkreditierung die vollständige Neuentwicklung unseres Beratungsmasters an. Vielleicht machen wir das da dann einfach.

Mehr zu ProfiL gibt es übrigens auch hier.

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