Professionsbezogene Beratung: Wissen integrieren, Entwicklungsaufgaben beschreiben und lösen, Professionalisierung durch Reflexion anstossen

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Volles Programm für einen Tag

Was kann Beratung für die Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte leisten? Im Rahmen unseres BMBF-Projektes der Tübingen School of Education haben wir Beratungsprojekte der LehrerInnenbildung anderer Standorte zu einer Tagung eingeladen. Vertreten waren Projekte der TU Darmstadt (MINT plus), der Uni Bielefeld (Bi:Train), der Uni Bamberg (BERA) und unser eigenes (ProfiL).

Neben den Details der spannenden Einzelprojekte war die Tagung vor allem bezüglich der Diskussionen um die übergeordneten Theorielinien aufschlussreich: So fiel es uns zwar schwer, einen genauen gemeinsamen Beratungsbegriff zu bestimmen. Allerdings waren sich alle KollegInnen einig, welche Funktion Beratung im Kontext von LehrerInnenbildung und Schule zugedacht wird: Nämlich den gesteigerten Reflexionserfordernissen auf dem Weg zu einer guten pädagogischen Fachkraft einen Platz zu geben sowie später – im Kontext des unterrichtlichen Geschehens – auch pädagogische Situationen mit erhöhtem Reflexionserfordernis handhaben zu können.

ProfiL-Team: Markus Urban, Kathrin Kniep, Kristin Carfagno, Marie Thomas, Angela von Kuhlbach (fehlend: Aline Christ)

Bezogen auf die Professionalisierung der LehrerInnen wird dann auch ersichtlich, warum Beratung oft mit Portfolioarbeit zusammen genutzt wird. Portfolio und Beratung erscheinen dann als Instrumente eines Programms der reflexiven Professionalisierung, wie es von Bernd Dewe und Hans Uwe Otto entworfen und aus vielen Gründen nie richtig konkret ausbuchstabiert wurde – vielleicht ist nun die Zeit dazu reif.

Andererseits darf ein solches reflexives Potential nicht normativ überlastet werden – wer zur reflexiven Freisetzung der Subjekte (LehrerInnen wie SchülerInnen) aufruft und dazu aufklärerische Mittel wie die Beratung und selbstgesteuerte Portfoliolernprozesse nutzt, muss gleichzeitig darauf achten, dass die Sache nicht doch in einer raffiniert getarnten Zurichtung endet, in der letztendlich auch elaborierte Methoden und Techniken zu einseitig als Selbstoptimierung in Erscheinung treten.

Insofern war es schon wieder beruhigend, dass die fehlende Einigung auf einen präzisen Beratungsbegriff auch daran lag, dass vielfach klar wurde, dass nicht überall wo Beratung drauf steht, Beratung drin ist. Dann reichen ehrlicherweise aber auch andere Bezeichnungen – Lernbegleitung oder hilfreiches Gespräch beispielsweise.

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