Nun ist sie um, die Jahrestagung der Gesellschaft für empirische Bildungsforschung (GEBF). Dieses Jahr war die Tagung für mich aus mehreren Gründen bemerkenswert: Zum einen war sie in Basel, und damit in einem Land, in dem Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten eine grundlegend andere Art von Kooperation miteinander pflegen, und zum anderen lautete das Tagungsmotto “Professionelles Handeln als Herausforderung für die Bildungsforschung.” Beides hat dazu geführt, dass das Handeln pädagogischer Akteure und Akteurinnen noch mehr als bisher im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses stand. Es herrschte eine angenehme Mischung zwischen Anwendungsforschung und nutzeninspirierter Grundlagenforschung, und das auch noch über die immer noch heimlich bestehenden methodologischen Gräben hinweg – vermutlich gab es noch nie so zahlreiche Beiträge auf einer GEBF-Tagung, die einen qualitativen Forschungszugang nutzen. Schade fand ich, dass ich keine weiteren Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen auf der GEBF gesichtet habe – und das, wo das Fach doch ansonsten großen Wert darauf legt, sich in die Trias aus Praxis, Politik und Wissenschaft kritisch mit einzubringen.
In unserem Symposium haben wir sehr engagiert unsere Projekte vorgestellt (ich musste wegen Augustins Verhinderung leider alleine vortragen :-; ) , die anschließend von Martin Gartmeier einer umfangreichen Synthese unterzogen wurden (nochmals vielen Dank, das war super!). Spätestens da wurde deutlich, dass wir die Beratungssache schon enorm vorangebracht haben. Was vor einigen Jahren bezogen auf Forschung noch als etwas ausgebaute soziale Kompetenzen im nebenbei anderer pädagogischer Handlungsformen abgehandelt wurde, steht nun als eigene, durchaus kritisch zu hinterfragende Hilfeform im Fokus: Wie viel Beratungskompetenz brauchen pädagogische Fachkräfte? Wo endet Beratung aber auch, wenn sie wie beim Erziehen und Unterrichten nicht den Hauptteil der Arbeit ausmacht? Wie lassen sich Beratungskompetenzen in einem wissenschaftlichen Studium vermitteln und wie können sie psychometrisch belastbar erfasst werden? Welche Entwicklungsgesetze gelten, wenn man nicht auf die Zurichtung unreflexiven Sozialingenieurtums, sondern eine kritische Beratungsfachlichkeit abstellt?
Bei letzterer Frage war ich natürlich besonders gespannt, was die Fachkolleginnen und Fachkollegen zum BeraLab-Ansatz sagen würden – über die ausnahmslos positiven Rückmeldungen hierzu habe ich mich sehr gefreut, und das wird sicherlich ein Ansporn für unser Team, die Sache noch weiter auszubauen. Auf jeden Fall war es möglich, ohne sofortige ideologische Aufladung (die früher nicht selten von den übersimplifizierten Modellen einer bestimmten Lesart empirischer Bildungsforschung herausgefordert wurde) zu diskutieren.