Letzte Woche hat die Universität Tübingen wieder ihre Pforten zum sogenannten Tübinger Fenster für Forschung geöffnet. Diese Veranstaltung bietet allgemein verständliche und interaktive Einblicke in die Tübinger Spitzenforschung. Wir waren mit unserem innovativen Professionalisierungsprojekt ProfiL (Professionsbezogene Beratung im Lehramtsstudium) mit einem Poster vertreten. Besonders gefreut hat uns, dass wir nun die lange ersehnten ersten Forschungsergebnisse berichten können. Das Durchführen von echten Längsschnittstudien gilt zwar allenthalten als Königsweg, bedeutet aber eben auch, dass man in mehrjährigen Projekten lange darauf warten muss, bis die ersten Daten ausgewertet werden können. Nun ist es aber so weit: Zwar ist die Abschlusserhebung für unseren ersten untersuchten Jahrgang immer noch etwas entfernt. Aber die Daten aus der Basiserhebung – bevor die Studierenden unser Beratungsangebot besuchen – und die Zwischenerhebung zur Hälfte der Projektlaufzeit bei der Experimentalgruppe liegen vor. Zusammen mit den zugehörigen Daten zum Prozessgeschehen in den Beratungsgruppen haben wir nun schon eine erste Orientierung, was in unserem Angebot läuft und welche Effekte wir erwarten können. Erwartungskonform bilden sich dabei in den Mehrebenendaten die unterschiedlichen Facetten des Beratungsgeschehens ab: Auf der Ebene der ProfiL-Kleingruppen (Datengrundlage: Protokolle der Berater*innen und Erfassung gewählter Themen) zeigen sich unterschiedliche Verläufe, was sich entlang der von den Studierenden selbst gewählten Beratungsthemen zeigt (mehr zum Konzept von ProfiL gibt es hier). Auf der Ebene der einzelnen Studierenden (Datengrundlage: standardisierter Fragebogen) zeigt sich zur Zwischenerhebung in der Gruppe der ProfiL-Teilnehmer*innen, dass sie viel besser als zu Beginn sagen können, wie sie zu der Lehrer*in werden können, die sie sein wollen und dass sie Gründe für einen Abbruch des Studiums gut kennen – zentrale Ergebnisse, wenn man die Subjektgebundenenheit pädagogischer Professionalisierung fokussiert, in der das Selbsterleben und eine begründete Auseinandersetzung mit sich, anderen und der relevanten Lern- und Arbeitsumwelt als zentral gelten. Wir sind gespannt, was die Ebene des Vergleichs mit der Kontrollgruppe angeht, die genauso wie unsere ProfiL-Teilnehmer*innen studieren, aber ohne die reflexive Unterstützung unseres Angebotes. Und eines mehr habe ich auch gelernt: So etwas macht nicht nur für angehende Lehrer*innen Sinn, sondern auch für Sozialpädagog*innen. Wir brauchen also nach ProfiL auch ProfiS ?.