Pünktlich zum ausgehenden Jahr haben wir es geschafft: Der Abschlussbericht zu NEE-BW (Nachhaltigkeit von Ehrenamtlichem Engagement in Baden-Württemberg am Beispiel von youth-life-line, finanziert durch die Baden-Württemberg Stiftung im Rahmen des Aktionsprogramms Psychische Gesundheit) ist fertig geworden. Die Studie fragt nach den überdauernden Effekten eines intensiven psychosozialen Ehrenamtes aus Sicht der Engagierten. Dazu haben wir ehemals Engagierte 6 bis 10 Jahren nach ihrer Tätigkeit per Fragebogen, Gruppendiskussion und Einzelinterview nach ihrem Lebensweg, der retrospektiven Einschätzung des Ehrenamtes und den mitgenommenen Kompetenzen befragt. Wir waren im Forschungsteam (wissenschaftliche Mitarbeit: Markus Urban und Janina Baaken) gespannt, was wir erfahren würden: Schon lange gilt aus Sicht der Forschung erwiesen, dass Laienhelfer – wenn sie gut ausgebildet, angeleitet und supervidiert werden sowie die bearbeiteten Fragestellungen Anknüpfungspunkte für Wissen aus der eigenen Lebenswelt bieten – konstruktive Hilfe leisten können. Die Fragen für unser Projekt waren hingegen: Nehmen intensiv sich für andere Engagierende auch etwas für ihr eigenes Leben mit? Werden sie zu gesellschaftlichen Multiplikatoren des im Ehrenamt bearbeiteten Themas und entwickeln Sie etwas in ihrem Engagement, das formale Bildungsangebote vielleicht nicht vermitteln können?
Diese Fragen sind – nicht zuletzt aktualisiert durch die gegenwärtigen Prozesse um Flucht und Migration, in denen zivilgesellschaftliches Engagement eine große Rolle spielt – sowohl für den Bereich der formalen als auch der non-formalen Bildung interessant, wobei im Zuge der kompetenzorientierten Wende vermehrt Schnittstellen wie das Service Learning in den Fokus rücken.
Aus dem umfangreichen Datenmaterial planen wir hierzu mehrere Artikel, in denen wir spezifischen Einzelfragen vertiefend nachgehen.