Die Third Mission Sozialer Arbeit ist Soziale Arbeit

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Foto: Tumisu/Pixabay, CC0

Hochschulen – Unis und HAWen – sollen ihre Profile schärfen, sich regional vernetzen und im Zuge einer neuen Infragestellung von Wissenschaft auch unmittelbare Beiträge zum Gemeinwohl leisten. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden – diese Punkte wurden  je nach Hochschulstandort und Fach schon immer mehr oder weniger erfüllt.

Mit dem Begriff der Third Mission – einer dritten Aufgabe neben Forschung und Lehre – haben solche Aktivitäten seit einiger Zeit nun mit einem Hochwertwort eine spezifische Aufwertung erfahren: Neben dem Austausch mit der relevanten Umwelt – Bürgern, der Zivilgesellschaft und Unternehmen – ist die Third Mission auch Währung im Profilierungswettkampf der Hochschulen untereinander geworden.

Neben der prinzipiellen Problematik, dem Wissenschaftsbetrieb schlichte Marktförmigkeit zu unterstellen, finden sich auch spezifische Problematiken für einzelne Fächergruppen. Eine davon sind diejenigen Fächer, die sich mit Sozialer Arbeit befassen.

Warum ist das so? Das wird unmittelbar ersichtlich,  wenn man sich typische Third-Mission-Projekte anschaut: Beispielsweise wird eine Hochschule für Architektur und Gestaltung im Gemeinwesen tätig, um eine Flüchtlingsunterkunft im Dialog mit den Anwohnern zu entwerfen. Oder eine Professur, die sich mit mobilen Endgeräten befasst, arbeitet in einem Third-Mission-Projekt mit einer Schule für körperlich behinderte Menschen zusammen, um neue Soft- und Hardwarelösungen zu entwickeln.

Die Idee der Third Mission wird also deutlich: Es geht, salopp gesagt, um eine Art institutionalisiertes Ehrenamt, das Hochschulen erbringen und das dazu dient, neben den intendierten regionalen Effekten Studierenden sozialen Kompetenzen und Verantwortungsübernahme für gesellschaftliche Fragen zu vermitteln.

Soweit, so gut. Nur ist dieses Programm in der Sozialen Arbeit der Hauptgegenstand. Anwaltlich für Bedarfe und Bedürfnisse der von Ausgrenzung bedrohten Mitbürger*innen da zu sein, ist der Hauptzweck Sozialer Arbeit. Soziale Kompetenzen sind dabei keine neben dem eigentlichen Fach erworbenes Beiwerk, sondern in vielen Bereichen das hauptsächliche Veränderungswerkzeug – beispielsweise in der Erziehung, Begleitung und Beratung.

Bildet man also zu den oben genannten Beispielen eine konstrastierende Geschichte einer Third Mission Sozialer Arbeit, so kommt nur eines heraus: Soziale Arbeit. Sie hat schon immer auch mit Ehrenamtlichen gearbeitet, und sie bearbeitet, wo immer ihre Aufgaben die Gestaltung von Welt erfordern, diese im transdisziplinären Verbund unterschiedlicher Disziplinen und Praxisakteure, z.B. mit Architektur, Stadtplanung oder der Ingenieurswissenschaft.

Damit wird auch klar, dass eine schlichte Übertragung der Idee von Third Mission in der Sozialen Arbeit immer auch bedeuten kann: Deprofessionalisierung.

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